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Veränderungen in der Führung des Stiftungsvorstands zum Jahreswechsel

Millionenhilfe für Südwestpfalz auch in zwei schwierigen Jahren


Daniel-Theysohn-Stiftung: Fördermittel von 3,4 Millionen Euro bereitgestellt

 

Südwestpfalz.

Die Daniel-Theysohn-Stiftung trotzt den Herausforderungen der Corona-Pandemie: Ungeachtet der schwierigen Situation seit März vergangenen Jahres hat sie 2020 und 2021 die Region mit 3,4 Millionen Euro unterstützt, informierte gestern Vorstandsvorsitzender Gerhard Andreas: 1,3 Millionen Euro sind in die Ausbildungsförderung geflossen, 2,1 Millionen Euro in die anderen Stiftungszwecke Tierschutz, Natur-/Umweltschutz, Sport, Denkmalschutz/-pflege und Heimat. Seit der Stiftungsgründung wurden 86,8 Millionen Euro in die Südwestpfalz investiert.


Vorrangiger Stiftungszweck ist die Ausbildungsförderung von Jugendlichen aus den sechs Landkreisgemeinden Fischbach, Ludwigswinkel, Geiselberg, Heltersberg, Schmalenberg und Waldfischbach-Burgalben. Mit jeweils rund 650 000 Euro unterstützt die Stiftung im vergangenen und diesem Jahr Schüler, Studenten und Auszubildende, die aus diesen Orten stammen. 458 junge Leute wurden im vergangenen Jahr gefördert, berichtete der Vorstandsvorsitzende, und auch in diesem Jahr wird sich die Zahl kaum verändern – noch bis 31. Dezember können Anträge gestellt werden, daher liegen noch keine endgültigen Zahlen vor.

 

Ausbildungsförderung: Modalitäten überarbeitet

 

Stiftungsgründer Daniel Theysohn war es vor 51 Jahren ein Anliegen, junge Menschen aus den Ortsgemeinden, mit denen er verbunden war, zu fördern. Weil sich in diesem halben Jahrhundert die Gesellschaft stark verändert hat, so Andreas, habe der Vorstand die Modalitäten der Ausbildungsförderung überarbeitet. Seit 1. Januar 2020 gibt es eine Grundförderung von 120 Euro monatlich für jeden Jugendlichen, dessen Antrag bewilligt wird. Gefördert wird darüber hinaus Mehraufwand, der durch größere Entfernungen zwischen Wohnort und Ausbildungs-, Schul- oder Studienort entsteht: monatlich 50 Euro bei Entfernungen zwischen 40 und 100 Kilometern, monatlich 100 für mehr als 100 Kilometer. Es gibt aber auch eine Einkommensgrenze, damit die Förderung auch in den Familien ankommt, die sie brauchen, wie Andreas deutlich machte. Dabei orientiert sich die Stiftung am Baukindergeld – bis zu 75 000 Euro zu versteuerndes Jahreshaushaltseinkommen plus 15 000 Euro pro Kind sind die Grenze. Im Zuge der Überarbeitung wurde die Antragstellung auch digitalisiert über ein Online-Portal, das auf der Homepage der Stiftung zu finden ist.

 

Pro Jahr eine Million Euro für fünf weitere Stiftungszwecke

 

Für die weiteren Förderzwecke hat die Stiftung 2020 und 2021 jeweils knapp über eine Million Euro bereitgestellt, informierte der Vorstandsvorsitzende – erst gestern seien noch einmal 80 000 Euro für zehn weitere 2021er Projekte vom Vorstand bewilligt worden. 26,51 Prozent der Fördermittel flossen in beiden Jahren in Heimatkundeprojekte, 26,4 Prozent waren für Natur- und Umweltschutzmaßnahmen, 22,49 Prozent gingen an Sportprojekte, 13,62 Prozent wurden in den Tierschutz investiert und 10,98 Prozent kamen Denkmalschutz und -pflege zugute. Die Bandbreite der geförderten Projekte reicht von der Renaturierung von Waldmardellen über die Futterfinanzierung für Tierschutzvereine, der Sanierung der Burgruine Drachenfels, der Umgestaltung des Skateparks im Pirmasenser Strecktalpark bis zur Gestaltung des Dorfplatzes „Maimontblick“ in der Fischbacher Annexe Petersbächel – um nur einige Beispiele herauszugreifen.

 

Der Vorstandsvorsitzende verdeutlichte im Jahresgespräch im Stiftungssitz in Ludwigswinkel aber auch, wie die Daniel-Theysohn-Stiftung fördert. „Wir wollen eine Hebelwirkung erzeugen mit unserer Unterstützung“, erklärte Andreas, daher kommen die Antragsteller in den Genuss der Förderung, die selbst etwas bewegen. Um die richtigen Adressaten zu finden, werde jeder Antrag einzeln vom Vorstand geprüft. Und noch etwas stellte der Vorstandschef klar: „Wir entlasten keine öffentlichen Kassen. Wir springen dann ein, wenn alle anderen Finanzierungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.“

 

Strenges Kontrollsystem sichert Stiftungsvermögen

 

Deutlich wurde in seinen Ausführungen auch, dass der Stiftungsvorstand seine Verantwortung für das Stiftungsvermögen ernst nimmt und sich voll und ganz in den Dienst des Gründers stellt. Als private Stiftung bürgerlichen Rechts sei der Vorstand an den Stifterwillen, die Satzung und das bürgerliche Recht gebunden, betonte der Vorsitzende, weshalb genau darauf geschaut werde, dass das Stiftungskapital erhalten und vermehrt werde, um möglichst hohe Erlöse für die Unterstützung der Region zu erzielen.

Neben einer schlanken Verwaltung hat der Vorstand ein strenges Prüf- und Kontrollsystem eingerichtet, damit das Vermögen sicher und ertragreich angelegt ist. Dies habe dazu geführt, so Andreas, dass es auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten erhalten wurde und Förderungen möglich waren. 

 

Veränderungen in der Führung des Stiftungsvorstands zum Jahreswechsel

 

Seit 51 Jahren erweist sich die Daniel-Theysohn-Stiftung als Wohltäter der Südwestpfalz. Nach Stiftungsgründer Daniel Theysohn selbst und der heutigen Ehrenvorsitzenden Anke Förster hat die vergangenen elf Jahre Gerhard Andreas als Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer die Geschicke der Stiftung geleitet – zum Jahreswechsel 2021/22 übergibt der den Vorsitz an Hans G. Pieper und konzentriert sich auf die Aufgaben als Geschäftsführer.

 

Die Doppelfunktion von Gerhard Andreas hat sich in den vergangenen Jahren bewährt, weil er als Ludwigswinkler immer vor Ort ist. In dieser Zeit hat er dafür gesorgt, dass die Organisation und Verwaltung digitalisiert wurden, der Stifterwille erfüllt und das Vermögen zufriedenstellende Erträge erbracht hat. Der 67-jährige Vorstandsvorsitzende selbst war es, der in Anbetracht seines Alters die Initiative ergriffen hat, um einen Generationswechsel in der Führung des Stiftungsvorstandes einzuleiten.

 

Nachdem der Vorstand seinen Überlegungen zugestimmt hat, gibt Andreas den Vorsitz am 31. Dezember dieses Jahres ab, bleibt aber weiterhin Geschäftsführer. Sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender wird am 1. Januar 2022 Hans G. Pieper aus Wiesbaden. Mit dieser Lösung kehrt die Stiftung zu einem Führungsmodell zurück, das es von 1980 bis 2010 schon einmal gegeben hat. 30 Jahre lang war die heute 87-jährige Anke Förster die Vorsitzende des Vorstands, auch wenn sie in Norddeutschland ihren Lebensmittelpunkt hatte, vor Ort haben Geschäftsführer die Stiftungsarbeit erledigt, unterstützt von externen Beratern.

 

„2022 beginnt ein neuer Abschnitt für die Stiftung“, erklärte die heutige Ehrenvorsitzende, die in Pieper den idealen neuen Stiftungsvorstand sieht: „Er hat mein volles Vertrauen.“ Indem Andreas als Geschäftsführer vor Ort weitermacht und den neuen Vorstandschef einarbeiten und unterstützen kann, sieht sie die „Grundlage für einen erfolgreichen Generationswechsel“ gelegt.

 

Seit 20 Jahren beschäftigt sich Peifer schon mit der Daniel-Theysohn-Stiftung, den ersten Kontakt hatte er durch das Controlling der Stiftungsfinanzen. Im Laufe der Jahre sei mehr daraus geworden als lediglich eine Geschäftsbeziehung, betonte der künftige Vorstandschef in seiner Vorstellung, und er habe sich mehr und mehr mit der Thematik beschäftigt, wofür die Stiftungsfinanzen benötigt werden. „Irgendwann habe ich mehr darin gesehen als nur Zahlen, sondern mich mit Sinn und Zweck der Stiftung identifiziert“, erklärte der 53-jährige Finanzfachmann: „Entscheidend ist: Das Vermögen hat bei der Daniel-Theysohn-Stiftung einen Zweck zu erfüllen.“ Pieper kündigte an, die Erfolgsgeschichte der Stiftung weiterschreiben und sie für die Zukunft aufstellen zu wollen. (glö)


Quelle

Ausgabe: pz - Nr. 286
Datum: Donnerstag, den 9. Dezember 2021
Seite: 14


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