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TEHALIT

Die steigende Nachfrage ließ die Fabrik in der Glockenstraße zu klein werden, doch bei der Suche nach einem größeren Gelände in Pirmasens stießen die beiden Unternehmer auf taube Ohren. Die Lobby der Schuhbarone verhinderte erfolgreich, dass sich ein größerer branchenfremder Betrieb ansiedeln konnte.
Nach einigen Überlegungen beschlossen die Brüder, einen Neuanfang zu wagen und fanden in Heltersberg ein geeignetes Gelände für die geplante Verlagerung des Kunststoffwerkes. Im April 1956 entsprach der Gemeinderat dem Bauantrag der Firma TEHALIT.

Zu dieser Zeit verhandelte Daniel bereits mit der Firma Salamander in Kornwestheim über einen Verkauf der Teha-Schuhfabrik. Nachdem sich die Familie einig geworden war, das gesamte Anwesen in der Glockengasse, einschließlich der beiden Wohnhäuser abzustoßen, um sich auch privat am neuen Standort der TEHALIT niederzulassen, verkauften Daniel und Albert Theysohn die Fabrik am 31. Mai 1957 mit allem Drum und Dran an die Salamander AG. Die Nachricht schlug in Pirmasens ein wie eine Bombe.

Im Juni 1957 zog die TEHALIT nach Heltersberg. Ein kleiner Stamm der Belegschaft ging mit und Albert bezog mit seiner Familie die kleine, auf dem Firmengelände neu erbaute Villa. Ruth und Daniel verlegten ihren Wohnsitz an den Saarbacherhammer. Zu dieser Zeit lernte Daniel den Wirtschafts- und Steuerfachmann Peter-Klaus Förster kennen, der ihm auch privat zum Freund und Wegbegleiter werden sollte.

Eine Anfrage der Firma Brown Boveri & Cie wurde zum Auslöser für die Produktion von Kabelführungskanälen, zudem planten die Theysohns einen Ausbau der Produktion von Polyäthylen Rohren, deren Vorteile gegenüber den traditionellen Stahlrohrleitungen bemerkenswert waren.

Die Herstellung von Plastikerzeugnissen nahm von nun an eine wesentlich größere Entwicklung, als es ohne Kapitalaufstockung durch den Verkauf der Schuhfabrik möglich gewesen wäre.

Die wachsende Nachfrage nach TEHALIT Produkten machte den Bau einer 3000 Quadratmeter großen Werkhalle und eines Verwaltungsgebäudes nötig. Die größeren Betriebsräume und die steigende Automatisierung ließen eine neue Produktionssteigerung zu.

Zwischenzeitlich hatten aber auch Firmen, die vor dem Krieg auf die Herstellung von Leitungen und Rohren spezialisiert waren, den Kunststoff als neues Material für ihre Artikel entdeckt. Die Röhrenwerke der Großindustrie, Thyssen, Krupp und Mannesmann, sagten dem kleinen Werk im Grenzland den Kampf an.

Derweil kränkelte Albert immer mehr und begann regelrecht dahinzusiechen. Nicht zuletzt der Gesundheitszustand des jüngeren Bruders ließ Daniel immer öfter darüber nachdenken, was nach seinem Tod mit seinem Vermögen geschehen solle.

Dieter Grohmann, der jüngste von Daniels zahlreichen Cousins, dem er in den vergangenen Jahren zunehmend mehr Verantwortung übertragen hatte, wurde 1968 zum Geschäftsführer der TEHALIT bestellt und führte zunächst gemeinsam mit Daniel Theysohn den Betrieb.

In den folgenden Jahren wurde der betriebliche Fokus immer mehr auf das Geschäftsfeld mit den Elektroinstallationskanälen ausgerichtet. Nach und nach wurde daraus das Hauptproduktionsprogramm, so dass auf die restlichen Produktaktivitäten verzichtet wurde. Die TEHALIT wurde schließlich zum Spezialunternehmen für den Elektrohandel.

Im Produktionsbereich war bereits seit Jahren der Ingenieur Vinzenz Schäfer enger Ratgeber und Begleiter der Geschäftsführer. Nach dem Tod von Daniel Theysohn im Jahre 1980 wurde auch er zum Geschäftsführer ernannt und führte fortan mit Dieter Grohmann gemeinsam die TEHALIT-Gruppe bis zum Verkauf an den HAGER-Konzern im Jahre 1996. Zum Zeitpunkt des TEHALIT-Verkaufes, zu dem sich die Gesellschafter des Unternehmens aus strategischen Gründen, 16 Jahre nach dem Tod von Daniel Theysohn, entschlossen haben, hatte sich das Unternehmen die Marktposition des Marktführers in Europa für Elektroinstallationskanäle aus PVC, Aluminium und Stahlblech erarbeitet und stellte sich als eine finanziell und wirtschaftlich kerngesunde europäische Firmengruppe dar.

Die Firmengruppe, in ihrem Geschäftsfeld die profitabelste Gesellschaft, mit einem Jahresumsatz von über 180 Millionen Euro und über 1.200 Beschäftigten, bestand aus folgenden Einzelunternehmen:

TEHALIT GmbH Heltersberg Deutschland
TEHALIT SARL Paris Frankreich
TEHALIT Production SARL Bischwiller Frankreich
EBO SARL Villers-La-Montagne Frankreich
TEHALIT Ltd. Farnborough England
TEHALIT LDA Pombal Portugal
TEHALIT SRL Bergamo Italien
EBO AG Adliswil Schweiz

Die Vision aus den Gründungsjahren der Gebrüder Theysohn, dass der Kunststoff bei der technischen Entwicklung unserer Gesellschaft in den Folgejahren eine bedeutende Rolle übernehmen würde, hat sich bestätigt.

Der Daniel-Theysohn-Stiftung, als Hauptgesellschafterin der TEHALIT-Gruppe, floss über die Hälfte des Verkaufserlöses zu. Diese Summe stellt seitdem das Stiftungskapital dar. Die für die Stiftung verfügbaren Finanzmittel ermöglichen es seitdem dem Stiftungsvorstand, den Förderzwecken ein Vielfaches der bisherigen Mittel zuzuführen. Der Wunsch von Daniel Theysohn, für seine Gemeinden und die Region "etwas Großes" zu tun, ging in Erfüllung.