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Wirtschaftswunder

Mit dem Ziel, für die Schuhindustrie einen Ersatzstoff für Oberleder zu schaffen, gründeten die Gebrüder Theysohn am 1.Juli 1946 die "TEHALIT Kunststoffwerk GmbH". Albert hatte an die "Teha" einfach noch die zweite Silbe von "Igelit" gehängt.

Mit im Boot war auch Ruth, die die Mehrheitsanteile hielt. Es stellte sich heraus, dass der Kunststoff für die Produktion des Vorderblattes ungeeignet war, mochten die Bänder aus runden und eckigen Schnüren auch noch so schön und farbenfroh sein. Nichts desto trotz produzierte man den geflochtenen Damenschuh. Bereits zu dieser Zeit suchte Albert nach anderen Einsatzmöglichkeiten für den wundersamen Kunststoff und entdeckte den Vorteil der aus PVC bestehenden Schuhrahmen. Die TEHALIT, kaum dass sie geboren war, begann mit der Produktion. Anfänglich war die Teha-Schuhfabrik die einzige Abnehmerin, doch nach und nach interessierten sich auch andere Schuhfirmen für die Flechtbänder, Rundriemen und Schuhrahmen aus Kunststoff. Nur zögernd gaben Daniel und Albert die Artikel für den Verkauf frei.

Achtzehntausend Paar der schicken Plastikschuhe warf die Teha-Schuhfabrik gleich nach der Währungsreform auf den Markt. Schon wenige Tage später war wieder Leder zu bekommen, der Kunststoffschuh hat seine Schuldigkeit getan.

Durch neue Erkenntnisse und neue Anlagen, die die alten, selbstgebastelten Maschinen ersetzten, konnte die Produktion zunehmend rationeller gestaltet werden. Das junge Unternehmen lieferte in kürzester Zeit Schuhrahmen aus Kunststoff in die ganze, neu entstandene Bundesrepublik.

In der Glockenstraße begann man nun, die ausgebombte Fabrik wieder aufzubauen. In einem Garagentrakt auf dem Gelände der Schuhfabrik waren zu diesem Zeitpunkt die ersten Apparaturen und Maschinen zur Herstellung von Kunststoffprodukten untergebracht. Der Betriebszweig Kunststoff entwickelte sich jedoch zügig.

Als Pirmasens im September 1949 zu einer kleinen Messe einlud, präsentierte sich die "TEHALIT Kunststoffwerk GmbH" erstmals der Öffentlichkeit. Bereits 1953 konnte man auf einen Jahresumsatz von fast 1,6 Millionen Mark verweisen.

Albert folgte einer Eingebung, mit der die TEHALIT, die sich inzwischen räumlich und personell erweitert hatte, erhalten und ausgebaut werden konnte. Polyäthylen-Wasserleitungsrohre und PVC-Spülrohre waren die Produktideen. Nach monatelanger Entwicklungsarbeit begann man schließlich mit der Produktion. Schnell fand man im Wasser- und Sanitärbereich einen neuen Absatzmarkt und es gelang in kürzester Zeit, sich durch das moderne, einfach zu handhabende Produkt einen Ruf zu schaffen, der die TEHALIT zu einem Unternehmen machte, das in der Branche niemand mehr übersehen konnte.

Teha begann indes, sich auf dem Schuhmarkt wieder einen Namen zu machen, belieferte große Einkaufsgenossenschaften wie Nordwest, Ring-Schuh und Garant.

In Ruth wuchs zu dieser Zeit der Wunsch nach einem eigenen Haus und Daniel erwarb das am Saarbacherhammer, gegenüber dem Anwesen Ross liegende Grundstück.

Die Unternehmen der Gebrüder Theysohn, das waren die Schuhfabrik "Teha" und das Kunststoffwerk "TEHALIT", wurden in diesen Nachkriegsjahren zu wahren Musterkindern des Deutschen Wirtschaftswunders.